Achim Linhardt - Dipl.-Ing. - freier Architekt 

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Bücher
für Bauherren

Besser bauen,
besser wohnen

Das 100 Ideen-Buch

1. Auflage 2015

Einführung







Sich ein Haus zu bauen, ist für viele eine einmalige und große Unternehmung. Schließlich geht es darum, der eigenen und der Zukunft der engsten Angehörigen einen Rahmen zu geben, oft gedacht für das ganze weitere Leben. Es ist also jeder Mühe wert, sich gründlich mit dem Hausbau auseinanderzusetzen und die Dinge reiflich zu bedenken. Das Ziel wird immer sein, mit den verfügbaren Mitteln das Bestmögliche zu erreichen. Wer sich sein Haus baut, der will am Ende sagen können, es sei das für ihn beste Haus geworden. Und er sollte das auch nach Jahren noch sagen können, denn die Zeit bringt neue Anforderungen und verändert die Gewohnheiten.

Das „beste“ Haus ist nicht für jeden das Beste. Was dem einen wichtig ist, mag einem anderen nebensächlich sein. Und was jeweils das Beste ist, hängt sehr von den Lebensgewohnheiten, persönlichen Vorlieben und Abneigungen ab und unterliegt zumeist auch Beschränkungen, wie den Bedingungen eines Standortes oder einem begrenzten Baubudget. Die eigene Sicht der Dinge verstellt dabei oft den Blick für das Mögliche. Vieles wird erst gar nicht erwogen, weil es auf den ersten Blick unrealistisch oder gar abwegig erscheint. Und nicht selten stehen insbesondere die finanziellen Beschränkungen so sehr im Vordergrund, dass gleichsam mit verengtem Blick geplant wird. Vieles Wünschenswerte wird dabei ausgesondert und erst gar nicht ernsthaft geprüft, ob tatsächlich darauf verzichtet werden muss.

Dieses Buch versucht den Blick frei zu machen von all dem, was ihn im Einzelfall verstellen mag. Das Buch lädt dazu ein, über Ihren Hausbau so nachzudenken, als gäbe es keine Beschränkungen. Hierzu werden Ideen vorgestellt, die dazu beitragen können, Probleme zu lösen oder zu beseitigen, die sich bei der Planung Ihres Hauses stellen mögen. Die Ideen verstehen sich als Anregungen, manchmal auch Empfehlungen. Was davon für Sie von Nutzen sein kann, hängt von den Umständen Ihres Bauvorhabens ab, mehr aber davon, worüber nachzudenken Sie bereit sind.

Es wurde schon eingangs angemerkt, dass Häuser nicht nur für das Heute und Morgen geplant werden, sondern dass sie Wohn- und Lebensraum auf Dauer sein sollen. Das können Häuser aber nur dann leisten, wenn bereits bei ihrer Planung an die Anforderungen gedacht wird, die möglicherweise (oder mit Sicherheit) in späterer Zukunft an sie gestellt werden. Welcher Art diese sein können, ist allgemein und hinreichend bekannt:  

Planmäßige Szenarien sind der Auszug der Kinder, das Älterwerden, zeitweise Beeinträchtigung der Beweglichkeit durch Krankheit oder Unfall, aber auch die Aufnahme von Angehörigen. Nicht planbar, aber keineswegs unmöglich sind Szenarien wie die Trennung von Paaren, andauernde körperliche Beeinträchtigung oder die Pflegebedürftigkeit eines Bewohners.  

Wir alle wissen, dass diese Dinge geschehen, doch wir sprechen nicht oder zumindest nicht gern darüber. Das gilt auch für die Planung: Diese Themen werden allenfalls am Rande behandelt oder ganz ausgespart. Das ist einerseits verständlich, weil man Unangenehmes gern verdrängt, andererseits völlig realitätsfern, da zumindest sicher ist, das wir im Haus älter werden.  

Dabei wäre schon viel gewonnen, wenn zumindest diesem Umstand bei der Planung Rechnung getragen würde. Denn die meisten Anforderungen, die das Älterwerden der Bewohner an die Wohnung und das Haus stellt, sind faktische Verbesserungen im Sinne von sicherem und bequemem Wohnen. Wer Häuser genau betrachtet, wird auf viele Unbequemlichkeiten stoßen, die beim Bau in Kauf genommen wurden, sei es um Kosten oder Platz zu sparen oder die zustande kamen, weil man einfach nicht daran gedacht hat, das besser zu machen: auch junge Leute rutschen auf glatten Fliesen in der Dusche aus, und Steckdosen knapp über dem Fußboden sind auch für eine Mutter mit einem Kind auf dem Arm eine Zumutung.  

Schon aus diesen beiden Beispielen ist zu ersehen, dass diese Dinge nicht immer mit den Kosten zu tun haben. An viele derartige Kleinigkeiten wird schlichtweg nicht gedacht. 

Zwar hält es wohl jeder für vernünftig, beizeiten zu überlegen, wie und wo man im Alter wohnen möchte, doch meistens bleibt es bei dieser Einsicht. Alternativen zum Wohnen im eigenen Haus werden erwogen; Realität ist aber, dass die große Mehrzahl der Betroffenen am liebsten am angestammten Platz alt werden will und im Haus verbleibt, solange es irgend geht. Wenn es also schon so ist und es auch dem Wunsch der Mehrheit entspricht, dann sollten Haus und Wohnung dafür geplant und eingerichtet werden.

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