Achim Linhardt - Dipl.-Ing. - freier Architekt [home] [für Bauherren] [für Architekten] |
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Das
100 Ideen-Buch |
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Einführung |
Sich
ein Haus zu bauen, ist für viele eine einmalige und große
Unternehmung. Schließlich geht es darum, der eigenen und der Zukunft
der engsten Angehörigen einen Rahmen zu geben, oft gedacht für das
ganze weitere Leben. Es ist also jeder Mühe wert, sich gründlich mit
dem Hausbau auseinanderzusetzen und die Dinge reiflich zu bedenken. Das
Ziel wird immer sein, mit den verfügbaren Mitteln das Bestmögliche zu
erreichen. Wer sich sein Haus baut, der will am Ende sagen können, es
sei das für ihn beste Haus geworden. Und er sollte das auch nach Jahren
noch sagen können, denn die Zeit bringt neue Anforderungen und verändert
die Gewohnheiten. Das
„beste“ Haus ist nicht für jeden das Beste. Was dem einen wichtig
ist, mag einem anderen nebensächlich sein. Und was jeweils das Beste
ist, hängt sehr von den Lebensgewohnheiten, persönlichen Vorlieben und
Abneigungen ab und unterliegt zumeist auch Beschränkungen, wie den
Bedingungen eines Standortes oder einem begrenzten Baubudget. Die eigene
Sicht der Dinge verstellt dabei oft den Blick für das Mögliche. Vieles
wird erst gar nicht erwogen, weil es auf den ersten Blick unrealistisch
oder gar abwegig erscheint. Und nicht selten stehen insbesondere die
finanziellen Beschränkungen so sehr im Vordergrund, dass gleichsam mit
verengtem Blick geplant wird. Vieles Wünschenswerte wird dabei
ausgesondert und erst gar nicht ernsthaft geprüft, ob tatsächlich
darauf verzichtet werden muss. Dieses
Buch versucht den Blick frei zu machen von all dem, was ihn im
Einzelfall verstellen mag. Das Buch lädt dazu ein, über Ihren Hausbau
so nachzudenken, als gäbe es keine Beschränkungen. Hierzu werden Ideen
vorgestellt, die dazu beitragen können, Probleme zu lösen oder zu
beseitigen, die sich bei der Planung Ihres Hauses stellen mögen. Die
Ideen verstehen sich als Anregungen, manchmal auch Empfehlungen. Was
davon für Sie von Nutzen sein kann, hängt von den Umständen Ihres
Bauvorhabens ab, mehr aber davon, worüber nachzudenken Sie bereit sind. Es
wurde schon eingangs angemerkt, dass Häuser nicht nur für das Heute
und Morgen geplant werden, sondern dass sie Wohn- und Lebensraum auf
Dauer sein sollen. Das können Häuser aber nur dann leisten, wenn
bereits bei ihrer Planung an die Anforderungen gedacht wird, die möglicherweise
(oder mit Sicherheit) in späterer Zukunft an sie gestellt werden.
Welcher Art diese sein können, ist allgemein und hinreichend bekannt:
Planmäßige
Szenarien sind der Auszug der Kinder, das Älterwerden,
zeitweise Beeinträchtigung der Beweglichkeit durch
Krankheit oder Unfall, aber auch die Aufnahme von Angehörigen. Nicht
planbar, aber keineswegs unmöglich sind Szenarien wie die Trennung von
Paaren, andauernde körperliche Beeinträchtigung oder die Pflegebedürftigkeit
eines Bewohners. Wir
alle wissen, dass diese Dinge geschehen, doch wir sprechen nicht oder
zumindest nicht gern darüber. Das gilt auch für die Planung: Diese
Themen werden allenfalls am Rande behandelt oder ganz ausgespart. Das
ist einerseits verständlich, weil man Unangenehmes gern verdrängt,
andererseits völlig realitätsfern, da zumindest sicher ist, das wir im
Haus älter werden. Dabei
wäre schon viel gewonnen, wenn zumindest diesem Umstand bei der Planung
Rechnung getragen würde. Denn die meisten Anforderungen, die das Älterwerden
der Bewohner an die Wohnung und das Haus stellt, sind faktische
Verbesserungen im Sinne von sicherem und bequemem Wohnen. Wer Häuser
genau betrachtet, wird auf viele Unbequemlichkeiten stoßen, die beim
Bau in Kauf genommen wurden, sei es um Kosten oder Platz zu sparen oder
die zustande kamen, weil man einfach nicht daran gedacht hat, das besser
zu machen: auch junge Leute rutschen auf glatten Fliesen in der Dusche
aus, und Steckdosen knapp über dem Fußboden sind auch für eine Mutter
mit einem Kind auf dem Arm eine Zumutung. Schon
aus diesen beiden Beispielen ist zu ersehen, dass diese Dinge nicht
immer mit den Kosten zu tun haben. An viele derartige Kleinigkeiten wird
schlichtweg nicht gedacht. Zwar hält es wohl jeder für vernünftig, beizeiten zu überlegen, wie und wo man im Alter wohnen möchte, doch meistens bleibt es bei dieser Einsicht. Alternativen zum Wohnen im eigenen Haus werden erwogen; Realität ist aber, dass die große Mehrzahl der Betroffenen am liebsten am angestammten Platz alt werden will und im Haus verbleibt, solange es irgend geht. Wenn es also schon so ist und es auch dem Wunsch der Mehrheit entspricht, dann sollten Haus und Wohnung dafür geplant und eingerichtet werden. |
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